Mitte Oktober packten wir unsere Sachen für eine Reise durch Korsika und Sardinien. Ausgestattet & vollgestopft mit der gesamten Canyoningausrüstung , einem Riesenhaufen Seilen und mit reichlichen Informationen über die Canyons der Insel ging es zuerst Richtung Korsika.
Die ersten Tage auf Korsika verbrachten wir am Meer und tankten die Sonne in vollen Zügen, doch schon bald machten wir uns auf, die küstennahen Canyons anzusteuern…
Direkt an der Küstenstraße liegt die „Canyoningtour“ Fango, die jedoch eher eine gemütliche Flußwanderung darstellt. Da wir einen schönen Stehplatz für die Nacht direkt am Fluss fanden beschlossen wir die Tour am nächsten Tag zu gehen.
Im Shorty wanderten bzw. schwammen wir durch die schön aus gespülten Granitbecken. Am Ende der Tour war es dann schon ein wenig frisch.
Weiter ging es dann Richtung Dardu in der bekannten Calanche. Die Calanche ist eine bizarre Felsenlandschaft südlich von Porto auf Korsika. Die Felsen aus rötlichem Granit scheinen bei entsprechendem Sonnenschein rot zu glühen. Die Straße führt sehr imposant die schroffen Felswände entlang. Ein Erlebnis für sich.
Leider wurde das Wetter unstabiler und wir konnten am Tag unserer Ankunft nur mehr den Zustieg und Ausstieg erkundschaften. Die weiteren Tage waren immer wieder von trübem Regenwetter geprägt, sodass wir nach drei Tagen des Wartens schweren Herzens weiterfuhren.
Leider bewahrheitet sich der Wetterbericht und die nächste Störung zieht über die Insel. Uns bleibt nur mehr die Möglichkeit ein paar Zustiege sowie Schlusswasserfälle von folgenden Canyons zu besichtigen. Ruisseau de Foce, Ruisseau de Trottu, Ruisseau de Leccia Rossa
Eine massive Kaltfront bringt in den Bergen Schnee auf ca. 1000 Meter und das Meer ist äusserst stürmisch und tobt mit mehreren Meter hohen Wellen.
Über die Südspitze der Insel fuhren wir Richtung Norden nach Alta Roca das Top Canyoninggebiet in Korsika. Regen war auf der Fahrt stets unser treuer Begleiter was leider auch einen großen Effekt auf die Canyoningtouren vorort hatte. Alle Touren führten ziemliches Hochwasser. Wieder einmal wurden die nächsten Tage mit Zustiege auskundschaften verbracht.
Bei der einzigen Tour, Ruisseau de Murateddu , bei welcher eine Begehung möglich gewesen wäre, waren zwei Fahrzeuge notwendig.
Nach fast einer Woche „Zeitüberbrückung“ in der Gegend von Solenzara, war es dann endlich soweit. Am 07.11. war das Wetter endlich wieder so stabil, dass wir die Tour Purcarraccia gehen konnten. Über den bekannten Zustieg waren wir schnell beim Einstieg der Tour. Die langen Rutschen mit den kleinen Schanzen waren ein großer Spass. Die Wassertemperatur dagegen eher weniger. Die zwei hohen ( 40 Meter) Abseilstrecken gehen über glatten Granit und sind nicht sehr anspruchsvoll.
Eine ganz nette, landschaftlich sehr reizvolle Tour, welche bei warmen Temperaturen bestimmt mehr Spass bereitet, da die Rutschen wieder hochgeklettert werden können.
Fazit: nächstes Jahr düsen wir gleich nach dem Saisonsende im Tessin nach Korsika und ab Anfang September den korsischen Wettergott in regelmäßgigen Abständen beschwören. Stehen doch noch einige Touren auf unserer Liste.
Mit der Fähre geht’s von Bonifacio weiter nach St. Teresa de Gallura auf Sardinien. Erster Halt war im Klettergebiet um Cala Gonone. Nach trüben Tagen und vielen bezwungenen Kletterouten gings ins nahe gelegene Valle Lanaitto. Der erste Tag wurde klassischerweise mit Auskundschaften des Zustieges für die Canyoningtour Badde Dorone zugebracht. Am nächsten Tag hüpften wir durch die trockene Schlucht, deren Abseilstellen technisch unproblematisch, aber dafür zum Teil sehr sehenswert sind.
Tags darauf entschlossen wir uns die Tour Badde Pentumas zu gehen. Die Tour hat einen langen Zustieg (ca. 2,5 Std) welcher nicht einfach zu finden ist, denn man muss querfeldein über Karsthänge aufsteigen. Rein für die Tour selbst, gibt es unterschiedliche Zeitangaben, diese liegen zwischen 4 bis 6 Stunden.
Da wir unsere Vierfüssler nicht zu lange im Bus warten lassen wollten, versuchten wir weder beim Zustieg noch während der Tour unnötigherum zu trödeln. Ziemlich verschwitzt und mit knallrotem Kopf erreichten wir nach 1 Stunde und 40 Min den Einstieg.
Nach 2,5 Std sind wir am Ende der Tour angelangt und insgesamt 5 Stunden nach unserem Aufbruch wieder beim Bus, sehr zur Freude der Hunde.
Die Badde Pentumas schneidet sich tief und eng in den Kalk ein. Eine sehr imposante und landschaftlich abwechslungsreiche Tour zwischen hohen Felswänden, die bleibende Eindrücke hinterlassen.
Nach diesen zwei schönen Touren verlagerten wir wetterbedingt unser Augenmerk aufs Klettern.
Folgende Klettergebiete lassen sich gut mit Canyoningtouren verbinden:
1. Cala Gonone
Der kleine Badeort Cala Gonone an der Ostküste mit seinen circa 23 Sektoren in allen Schwierigkeitsstufen zählt zu den beliebtesten in Sardinien. Im Buchgeschäft Namaste findet man eine Vielzahl an Kletterführern speziell für das Gebiet und auch für die gesamte Insel. Sehr empfehlenswert ist das Buch von Maurizio Oviglio „Pietra di Luna“.
In folgenden Sektoren sind wir geklettert:
Cala Fuili, hier gibt es auch die gleichnamige Canyoningtour Codula Fuili, die das gesamte Jahr über trocken ist.
Buddinetto: ein Felsen in Amphiteatherform mit tollem kompakten Kalk und einer tollen Auswahl an Routen
Poltrona: der Klassiker in Cala Gonone
Eine Autostunde entfernt befindet sich das Valle Lanaitto in den Bergen des Supramonte, ein tolles und einsames Canyoning & Klettergebiet.
Ein weiteres tolles Canyoninggebiet ist Fontana Bona mit den Touren Flumineddu und der Codula Orbisi, sowie der berühmten Gorrupu.
2. Domusnovas
Die Stadt Domusnovas im Südwesten der Insel mit seinen vielen Sektoren zählt ebenso zu den Top-Klettergebieten der Insel. Die meisten Sektoren sind innherhalb kurzer Zeit zu erreichen und bieten Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Wir kletterten im sonnigen Sektor oberhalb derGrotte San Giovanni, der geprägt ist von tollen Konkretionen.
Die Stadt Villacidro, circa 30km entfernt ist ein guter Ausgangspunkt für die aquatischen Touren Sa Spendula und Rio Oridda, sowie für Rio Linas & den Canale Murru Mannu.
3. Baunei
Das Gebiet um Baunei an der Ostküste, südlich des Supramonte bietet ebenfalls tolle Canyoning & Klettergebiete. Der kleine touristische Hafenort Santa Maria Navarrese lockte uns mit seinem bekannten und beliebten Kletterfels, direkt im Hafen, die Wand wird während der Sommermonate am Abend künstlich beleuchtet.
Auf der Straße nach Pedra Longa kurz vor Baunei kletterten wir im Sektor Creuza de Mä, ein ebenfalls sehr empfehlenswerter Sektor.
Weitere Klettergebiete, die auf unserer Reise angesteuert wurden, waren Villasimius mit seinem Granitsteinbruch direkt am Meer mit fabelhafter Kulisse und spannenden Routen, sowie das Örtchen Buggeru, direkt an der Cala Domestica, im Sektor Gutturu Cardaxius, erst kürzlich eingerichtet, bietet tolle Routen, in allen Schwierigkeitsgraden.